Blähungen oder Durchfall: Ursachen, warum Babys Bauchschmerzen haben

Während der ersten Lebensmonate entdecken Babys die Welt, nehmen verschiedene Reize wahr und lernen neue Dinge kennen. Dabei kann es auch zu Problemen in der eigenständigen Nahrungsaufnahme kommen, die den Verdauungstrakt belasten. Magen und Darm müssen sich erst an die ungewohnte Ernährung gewöhnen und reagieren mit Bauchweh, Blähungen oder Durchfall. Um in solchen Situationen handeln zu können, bietet unser Ratgeber die wichtigsten Informationen.

Veralteter Mythos: 3-Monats-Koliken

Im Zusammenhang mit schreienden Kindern, die von Bauchschmerzen geplagt sind, trat in der Vergangenheit häufig der Begriff der 3-Monats-Koliken auf. Diese Bezeichnung ist allerdings veraltet und nicht mehr zutreffend. Heutzutage wird von Regulationsstörungen oder Anpassungsschwierigkeiten gesprochen.

Regulationsstörungen: Was ist das?

Die Anpassung an die neue Umgebung und die veränderten Lebensumstände entwickelt sich bei Babys unterschiedlich. Dies ist kaum beeinflussbar, da jedes Kind seine individuelle Entwicklungsphase durchlebt. Dabei können Regulationsstörungen auftreten, die dein Kind herausfordern. Hierzu zählen auch die Nahrungsaufnahme und Verdauung. Während dein Baby vorher alle wichtigen Nährstoffe durch die Nabelschnur erhalten hat, muss nun der eigene kleine Darm die Arbeit erledigen. Bis sich der Körper daran gewöhnt und sich alles eingespielt hat, kann etwas Zeit vergehen. Diese Veränderung kann zu Tränen oder Schmerzen führen, die dein Baby beunruhigen.

Blähungen bei Babys: Ursachen und Hilfestellungen

Vorbeugung: Blähungen durchs Baby-Stillen?

Um Koliken und Blähungen vorzubeugen und zu vermeiden, gibt es einige Maßnahmen, die du ergreifen kannst. Da sich deine Ernährung auch direkt auf die Muttermilch auswirkt, ist es ratsam, zunächst auf Zwiebeln, Hülsenfrüchte oder Kohlsorten zu verzichten. Diese Nahrungsmittel gelten als besonders blähend und sind demnach auch für deinen Säugling nicht angenehm. Zudem solltest du beobachten, ob die Blähungen nur nach bestimmten Mahlzeiten, die du zu dir genommen hast, auftreten. So kann es sein, dass dein Kind allergisch auf Gluten reagiert, welches hauptsächlich in Lebensmitteln mit Getreide enthalten ist. Passe deine Ernährung in der Stillzeit an und verzichte einige Tage auf gewisse Lebensmittel, um gezielt auf Unverträglichkeiten aufmerksam zu werden.

Achte auch darauf, dass du dein Baby richtig an deine Brust anlegst. Wenn es häufig zu Blähungen kommt, ist es denkbar, dass dein Kind zu viel Luft beim Trinken schluckt. Wechsle ruhig die Stillposition und gib dir und deinem Baby genügend Zeit und Ruhe.

Dein Baby schluckt Luft beim Trinken aus der Flasche?

Experten gehen davon aus, dass Kinder, die die Flasche bekommen, häufiger zu Blähungen und Unverträglichkeiten neigen als Stillkinder. Beachte unbedingt die für deinen Säugling passende Saugergröße. Sie darf nicht zu groß ausfallen, da sonst zu viel Luft in den Bauch gelangt. Außerdem solltest du die Flasche mit der Milch nicht schütteln, um unnötige Schaumbildung zu verhindern.

Falls du befürchtest, dass dein Kind die Milch nicht verträgt, wechsle in größeren Abständen die Sorte. Ein zu häufiges Springen zwischen verschiedenen Produkten führt wiederum zu Problemen. Um bei deinem Nachwuchs Blähungen vorzubeugen, kannst du die Milch auch mit etwas Fencheltee verrühren. Dieser wirkt sich beruhigend auf die Darmaktivitäten aus.  

Was hilft bei Blähungen beim Baby?

  • Ätherische Öle: Massiere mit ätherischen Ölen den Bauch deines Babys. Nutze hierzu Zeige- und Mittelfinger und fahre langsam im Uhrzeigersinn um den Nabel deines Lieblings.

  • Bewegungen: Zudem kannst du dein Baby auf den Rücken legen und die Beine vorsichtig in die Luft strecken und wiederholt beugen. Die Bewegungen entspannen seinen Bauch.

  • Spaziergänge: Frische Luft kann Abhilfe schaffen. Die Bewegung im Freien regt die Verdauung an.

  • Gymnastikball: Wippe auf einem Gymnastikball, während du dein Baby im Arm hältst.

  • Wärmflaschen und Kirschkernkissen: Wärmende Kirschkernkissen oder Wärmflaschen können die Schmerzen lindern. Beachte hierbei aber unbedingt, dass die Wärmespender nicht zu heiß sein dürfen!

  • Fliegergriff ausprobieren: Hierbei liegt dein kleiner Schatz bäuchlings auf deinem Unterarm oder alternativ auf deinem Oberschenkel. Der sanfte Druck von Arm oder Bein hilft, die Luft aus dem Bauch entweichen zu lassen.

  • Anti-Kolik-Flaschen/Spezial-Nahrung: Informiere dich über spezielle Produkte, die zur Vermeidung von Blähungen oder Bauchschmerzen entwickelt worden sind. Anti-Kolik-Flaschen besitzen ein besonderes System, bei dem die Luft in der Flasche bleibt und das Einsaugen der Luft verhindert.

Was hilft bei Durchfall beim Baby?

Etwas problematischer wird es bei Durchfall sowie Magen-Darm-Infektionen. Sobald der Stuhl grünlich ist oder Blut enthält, solltest du direkt einen Arzt aufsuchen. Gleiches gilt bei länger anhaltendem Fieber über 38 Grad. Wenn dein Kind wenig trinkt oder keine Flüssigkeit bei sich behalten kann, ist ebenso höchste Vorsicht geboten. Kinder trocknen deutlich schneller aus als Erwachsene und benötigen in diesen Fällen ärztliche Unterstützung.

  • Wenn dein Baby gestillt wird, kannst du weiterhin die Brust geben. Durch das Stillen wird ausreichend Muttermilch gebildet, um den Durst deines Babys zu löschen.

  • Mit der Flasche gefütterte Kinder sollten hingegen zunächst keine Milch erhalten. Wende dich stattdessen an deinen Apotheker und frage nach entsprechenden Ersatzmitteln. Bei Flaschennahrung sollte das Kind die Säuglingsmilch in verdünnter Form weiter bekommen, evtl. in Verbindung mit Reisschleim. Die Verdünnung sollte langsam verringert werden.

  • Trockene Speisen wie Salzstangen, Zwieback oder Toastbrot können bei älteren Kindern helfen.

  • Biete deinem Kleinen viel zu trinken in Form von Wasser oder Früchtetees an. Der kleine Körper verliert durch den Durchfall sehr viel Flüssigkeit.

  • Achte auf Hygiene, da sich Erreger von Magen-Darm-Infektionen rasch über Speichel und Stuhl verbreiten.

  • Dem Flüssigkeitsmangel kannst du mit einer Elektrolytlösung aus der Apotheke vorbeugen.

  • Kartoffelwickel wirken bei Durchfallerkrankungen und Bauchschmerzen auf natürliche Weise. Koche hierzu Kartoffeln und lasse sie abkühlen. Zerdrücke die Kartoffeln und streiche sie auf eine Mullbinde. Diese legst du auf den Bauch deines Kindes und bedeckst sie mit einem weiteren Handtuch.

  • Um zu überprüfen, ob dein Kind mehr Flüssigkeit benötigt, hilft ein Kontrollblick auf Zunge und Schleimhäute. Wenn diese nicht mehr feucht sind, ist ein Besuch beim Arzt erforderlich.

Bauchschmerzen bei Kindern: In der Regel unbedenklich

Bauchschmerzen und Blähungen, die durch Regulationsstörungen entstehen, sind bei vielen Kindern üblich und verschwinden mit Regulierung der Darmflora nach einigen Wochen von selbst. Bleibe ruhig und versuche, mit unseren Tipps die Situation zu meistern. Unnötige Nervosität kann sich auf dein Baby übertragen und die Gemütslage verschlimmern.

Bemerkst du, dass dein Kind über mehrere Stunden brüllt und der Bauch steinhart wird, ist sofort ein Arzt aufzusuchen. Treten ernste Magen-Darm-Infekte auf, zögere nicht und vereinbare einen Termin. Wenn du unsicher bist, ist die Meinung einer Hebamme ebenfalls eine gute Wahl, um dir Sicherheit zu verschaffen.

Wir wünschen dir eine wundervolle Schwangerschaft!

Dein Team von babymarkt  

Das Internet bietet dir keine medizinische und gesundheitliche Diagnose. Bitte lasse dich von einem/einer Kinderarzt/ärztin, einem/einer Facharzt/ärztin und/oder deiner Hebamme beraten.